Myome (195)

Die Klientin kommt zum Therapieaufenthalt ins Kamala um den Hintergrund ihrer Myome und ihrer Verlustängste in Beziehungen aufzudecken und zu bearbeiten.
In dieser Probesitzung werden bereits einige Zusammenhänge sehr deutlich: Ein massiver Vertrauensbruch durch ihren geliebten Onkel, der sie sexuell belästigte, sexuelle Schuldgefühle, die sich bereits durch mehrere Generationen ziehen und nicht zuletzt ein sehr einschneidendes Erlebnis in der Kindheit der Klientin - die ständige Angst um ihr heißgeliebtes Kuscheltier ...

Die Klientin öffnet eine Tür mit der Aufschrift „Mutter“.

Kl.: Ich sehe einen kalten Raum. Viel grau. Gespannte Wäscheleine. Eine Waschküche eigentlich.
Th.: Wie fühlst du dich denn in diesem Raum? Schau dich mal um.
Kl.: Kalt.
Th.: Sag das mal dem Raum. Deine Innenwelt kann dich verstehen, hören und auch reden. Teil ihm mal mit, wie du dich hier in ihm fühlst.
Kl.: Also ich fühl mich hier kalt. Alleine. Eigentlich unwohl. So abstoßend.
Th.: Kennst du dieses Gefühl im Bezug auf deine Mutter? - Klientin bejaht. - Guck mal, woher du es kennst.
Kl.: Ja ich kenn das schon daher, daß ich früher so ein Schmusetier hatte. Von klein auf. Und daß der halt ziemlich zerrupft war. Und sie den immer weg-schmeißen wollte. Und ich hab den halt heiß und innig geliebt. Und dann kenn ich das auch aus der Situation, wo ich mit meinem ersten Freund zuhause war. Party bei meiner Schwester. Gut, wir haben da gesessen, geschmust, geküßt. Und dann irgendwann Nachts um 12, was immer. Ich war so 15, 16. Dann kam meine Schwester. Sagte: Du sollst mal rein kommen. Dann war sie ganz sauer. Da kam ich rein. War meine Mutter oben. Und ich hab gerufen. Und dann kam sie runter. Dann hat sie mir gesagt, was ich für ein Schwein ... Dabei habe ich eigentlich gar nix gemacht. Also ich hab halt nur mit ihm rumgeschmust.
Th.: Schau mal, welche Situation dich stärker anzieht. Mit dem Freund? Oder mit dem Kuscheltier?
Kl.: Eigentlich mit dem Kuscheltier.
Th.: Gut - dann geh mal dort hin in diese Situation. Und spür mal, deine Mama möchte dein Kuscheltier wegschmeißen.
Kl.: Ja - die versteht einfach nit, daß ich das noch lieb hab.
Th.: Dann sag ihr das jetzt mal. Laß sie vor dir sein. Und drück mal aus, was du empfindest.
Kl.: Ja - die ist halt mein Ein und Alles: Dem erzähl ich alles. Das ist ein Tier, das ich lieb hab. Zum Kuscheln jeden Abend brauch, um zu erzählen. Und du willst mir das, was ich am meisten lieb hab, wegnehmen. Wie kannst du so kalt sein, und mir das wegnehmen?
Th.: Wie reagiert denn deine Mama?
Kl.: Die sagt halt immer: Guck mal, wie der aussieht? So was kann man gar nicht lieb haben.
Th.: Mhm. Reagier mal darauf.
Kl.: Ja - doch - kann man das. Ist nicht wichtig, wie der aussieht.
Th.: Was sagt sie jetzt?
Kl.: Das was sie immer sagt: Läßt mir in dem Moment - und - sagt: Irgendwann, wenn du einmal nicht aufpaßt, ist er weg.
Th.: Mhm. Was löst denn das aus bei dir?
Kl.: Ja - Angst.
Th.: Sag es ihr. Zeig ihr mal deine Angst, die die da macht.
Kl.: Ja - ich muß jetzt immer aufpassen: Und wenn ich nachhause komm, ist sie weg.
Th.: Spür mal, ob du die Angst auch später kennst noch in deinem Leben? Muß aufpassen, wenn ich nachhause komm, ist es weg.
Kl.: Ja - im Prinzip hab ich noch immer Angst - beim Partner: Einmal nicht aufgepaßt, ist er weg.
Th.: Das was dein - Lebensgefährte gemacht hat?
Kl.: Ja.
Th.: Dann zeig das mal deiner Mutter. Daß die Angst die sie das gesetzt hat: Daß das heut noch in dir wirkt.
Kl.: Ja - siehst du jetzt, mein Partner, der macht im Prinzip gar nichts Schlimmes: Der ist jetzt mal nur alleine weg, und hat Spaß mit anderen Leuten. Und ich hab gleich Angst, daß ihn mir jemand wegnimmt.
Th.: Wie reagiert sie denn jetzt? Wenn sie das sieht:
Kl.: Quatsch - sagt sie.
Th.: Kann sie das nicht nachvollziehen?
Kl.: Nee.
Th.: Was macht das mit dir? Wie fühlt sich das an?
Kl.: Ja - macht mich sehr traurig. - Macht mich auf der einen Seite traurig, weil ...
Th.: Sag es ihr.
Kl.: Du verstehst es einfach nicht, was ich - was mir wichtig ist, was ich lieb hab. Du bist kalt. Und achtest meine Gefühle nicht.
Th.: Spür mal, was du gerne machen möchtest? Wenn du das so wahrnimmst. Aus deinem Impuls - jetzt.
Kl.: Also - ich möchte eigentlich - das hinter mir lassen, und vertrauen können. Und loslassen können: Und nicht immer kontrollieren wollen.
Th.: Ja - geh doch mal mit deinem heutigen Bewußtsein zu dem kleinen Mädchen: Zur kleinen Sibylle. Die da zuhause Angst hat, daß dann das Kuscheltier weg ist. Guck mal, wenn du kommst? Als große Sibylle. - Die Klientin lacht. - Freut sich?
Kl.: Freut sich - ja.
Th.: Bist du bereit ihr zu helfen? In der Situation mit der Mama.
Kl.: Ja - wenn ich wüßte wie.
Th.: Okay, dann ruf mal die Mama. Laß sie mal da sein.
Kl.: Ja - Mama komm mal her.
Th.: So - und jetzt sprich mal mit deinem heutigen Bewußtsein deine Mutter an. Das kleine Mädchen kanns noch nicht. Aber du heute kannst es. Sprich sie mal an darauf, was da passiert.
Kl.: Warum machst du das? Warum gehst du so mit mir um? Warum verletzt du mich immer wieder so? Warum willst du mir immer was wegnehmen, was mir wertvoll ist? Geh einfach: Und mach deinen Kram! Und laß mich meinen Kram machen: Und laß mich selber entscheiden, was wichtig ist, was nicht. Und meine nicht, für mich Dinge regeln zu müssen, die ich selbst regeln kann.
Th.: Mhm. Ja. Wie reagiert sie denn jetzt?
Kl.: Sie sagt nix.
Th.: Was macht deine Mutter?
Kl.: Die guckt mich an. Und sagt nichts.
Th.: Magst du ihr vielleicht noch deutlich sagen, was du willst von ihr: Im Bezug auf das Kuscheltier?
Kl.: Ich will den Zotti einfach behalten. Bis ich alt und grau bin. Und bis er auseinanderfällt. Bis ich von selber sage: So: Jetzt will ich ihn nicht mehr.
Th.: Wie reagiert sie jetzt?
Kl.: Verständnislos!
Th.: Ist sie nicht bereit dazu?
Kl.: Ich ignoriere sie.
Th.: Lade sie doch mal ein: Einfach da zu sein, zuzuhören. Ja?
Kl.: Ja - versprich mir, daß du die Finger davon läßt. Und mir das selbst überläßt. Ja. Ist okay. - Und trotzdem weiß ich, sie würde die Gelegenheit wieder nutzen.
Th.: Also - mit anderen Worte: Deine Mutter in dir - das ist jetzt ihr Bild - das du von ihr hast, macht weiterhin, was sie will. So - dein Energieausdruck ist: Die macht mit mir, was sie will. Die sagt zwar jetzt ja: Aber eigentlich meint sie es nicht. So - jetzt gibt’s die Möglichkeit. Wir haben ja so Schlagstöcke. Plastikrohre. Damit kann man wunderbar auf den Boden hauen. Das nutzen wir zum Durchsetzen. Entweder Wut rauslassen oder durchsetzen. So und du machst jetzt, was ich will. Also - ruhig mal - auf das Energiebild Mutter draufhauen. Weil das ist ja dein Bild, das du von ihr hast. Nicht? Was immer noch macht, was es will. Und nicht: Was du willst. Bist du bereit, mal draufzuhauen?
Kl.: Nee - glaub ich - kann ich nicht.
Th.: Nee? - Also - heute ist die erste Sitzung, du mußt das jetzt nicht unbedingt machen. Deswegen frag ich dich: Aber es ist halt ein gutes Instrument, um innerlich wieder die - ja die Führung zu übernehmen selbst, weil dein Ernergie-bild macht nicht, was du willst. Es ist ja nicht deine Mutter. Die ist ja jetzt gar nicht da. Deine Mutter steht auf einem anderen Blatt. Aber die Energie die deine Mutter repräsentiert, und die dein Ausdruck ist, macht nicht, was du willst, sondern ist eigenständig. Das heißt, du mußt die Energie wieder zu dir nehmen. Du mußt wieder die Führung an der Stelle in die Hand nehmen, weil sonst fühlst du dich ja immer abhängig. Und - wer weiß, ich muß aufpassen, Ängste sind da. Es geht letztendlich darum, daß du in eine innere Sicherheit kommst. Spür mal, hast du sonst vielleicht eine Idee? Oder - es doch mal auszuprobieren? Also: Im Moment macht deine Mama ja, was sie will.
Kl.: - Die Klientin sagt ganz leise: Ich probier’s.
Th.: Probier’s doch. Ich geb’s dir in die Hand: Nach links rüber hast du Platz. Da kannst mal hauen. Kannst dich auch mal aufsetzen. Hast du mehr Kraft vielleicht. - Nach dem ersten Schlag sagt die Therapeutin: - Ja. Laß ruhig mal deine Mama da sein. Machs einmal ganz konkret: Und ich behalte mein Kuscheltier. Ja. Ja. Ja. Und schau hin innerlich. Mach ruhig einen Ton dazu. Richtig tief ausatmen, daß die Energie raus kann. Ja: Und Schluß! So: Und dann spür mal hin, laß deine Mama da sein, dein Kuscheltier, dich, und spür mal. Was passiert zwischen euch.
Kl.: Die dreht sich weg.
Th.: Was heißt das für dich?
Kl.: Die dreht sich weg. Gibt auf. Zieht sich zurück.
Th.: Wie fühlst du dich denn, wenn sie das macht?
Kl.: Mitleid eigentlich.
Th.: Aha: Dann sag ihr das ruhig.
Kl.: Eigentlich tust du mir leid: Ja - weil ich glaub, weil ich glaub, sie hat auch irgend ein Problem.
Th.: Sag’s ihr.
Kl.: Weil ich glaub, du hast selber ein Problem. Eigentlich tust du mir leid. Aber ich will mich nicht von dir, ich will mein Leben nicht von dir beeinflussen lassen.
Th.: Schau ihr einmal in die Augen dabei.
Kl.: Die sind traurig.
Th.: Erlaub die Traurigkeit. Vielleicht kannst du wahrnehmen, daß das auch deine Traurigkeit ist, die du sehen kannst. - Klientin beginnt leise zu weinen. - Spür mal, was du machen möchtest.
Kl.: Eigentlich möchte ich sie in meinen Armen nehmen, und drücken.
Th.: Dann mach das. - Längere Pause mit Musik - Wie fühlst du dich jetzt?
Kl.: Gut - ruhig.
Th.: Hol doch mal dein Kuscheltier her: Zu dir und deiner Mama. Und spür mal, ob es noch in Gefahr ist? Ob sie es wegschmeißt? - Die Klientin verneint. - Und drück mal aus, was du wahrnimmst.
Kl.: Wir haben den Bär jetzt zwischen uns: Und halten uns am Arm. Und der gehört jetzt einfach dazu. Und lachen.
Th.: Mhm. Schön. Ja - dann geh mal mit dieser tiefen Erfahrung weiter in der Zeitachse - weiter vorwärts in deiner Jugendzeit. In diese andere Situation die du dann wahrgenommen hast: Wo du mit deinem Freund schmust. Und deine Mutter sich aufregt. Guck mal, ob die Situation vielleicht jetzt schon, aufgrund der anderen Erfahrung verändert ist? Oder ob sie noch genau so ist, wie du sie zuerst wahrgenommen hast?
Kl.: Ja - die Situation ist schon die gleiche. Aber ich empfinde jetzt so beim Reingehen keine Angst. Oh was kommt jetzt?
Th.: Ja - wie reagiert denn deine Mutter? Was macht die denn?
Kl.: Ja - jetzt habe ich das Gefühl, das wär doch gar nicht so schlimm gewesen.
Th.: Was sagt sie?
Kl.: Sie sagt noch immer: Du hast dich benommen wie ein Schwein?
Th.: Dann reagier doch jetzt mal. Sprich sie mal an darauf, was es macht. Wie du dich fühlst damit.
Kl.: Warum machst du mich jetzt so klein? Warum putzt du mich so runter? Ich hab doch nur mein Gefühl mit ihm ausgedrückt. Ist doch gar nichts passiert? Wieso kannst du das nicht vertragen? - Ja - sie sagt: Ja - ist schon gut! Aber - vielleicht kannst du dich ein bißchen zusammenreißen. Und ich denk, es wär auch Zeit für dich, daß du die Party da verläßt. Man muß es ja nicht übertreiben.
Th.: Mhm. Was löst das aus bei dir?
Kl.: Ja - ich sag: Okay! Noch eine halbe Stunde. Und dann geh ich halt.
Th.: Bist du einverstanden damit? Oder nicht so?
Kl.: Okay - kann ich damit umgehen.
Th.: Spür mal, sie bewertet ja trotzdem immer noch: Sie findet nicht gut, was du da machst. Was macht das mit dir?
Kl.: Macht mir ein schlechtes Gewissen.
Th.: Sag ihr das doch mal.
Kl.: Ja - du machst mir immer ein schlechtes Gewissen. Stellst mich immer dar, als wär ich ein schlechter Mensch: Bin ich gar nicht.
Th.: Mhm. Wie reagiert sie drauf?
Kl.: Dann benimm dich anständig.
Th.: Ja - wie ist das für dich? Was du tust, ist unanständig.
Kl.: Ja - verstehe ich eigentlich nicht, weil ich find, ich bin nicht unanständig, wenn ich jemand drück und mal küß. Und mehr ist ja nicht passiert.
Th.: Ja - sag es ihr.
Kl.: Dann ist ja küssen und drücken unanständig. Verstehe ich nicht. Ich mag den Lothar, will ihn dir mal zeigen. Da ist nichts Unanständiges dabei. - Ja - sie sagt: Das ist nicht normal küssen. Ich leckt euch halb ab.
Th.: Ist sie eifersüchtig? Oder ist es die Erziehung vielleicht von ihr?
Kl.: Ich denk, das ist Erziehung.
Th.: Erziehung? Aha. Ja. Dann hol mal die Oma und den Opa.
Kl.: Die Oma.
Th.: Sag ihr mal: Sie hat ihr Kind so erzogen, daß du nicht mal, bei einer Party mit deinem Freund richtig schmusen kannst. Sag ihr das mal, was du jetzt für Schwierigkeiten hast.
Kl.: Ja - Oma - wieso hast du deine Kinder, deine Töchter so streng erzogen, so angeblich religiös erzogen, daß sie nicht mal frei ihre Gefühle leben können, bzw. bei anderen Leuten noch nicht mal zulassen können? Die meint wahrscheinlich, daß ich zu frech wär.
Th.: Sagt die Oma? - Klientin stimmt zu. - Ja - was löst das aus bei dir?
Kl.: Ja - im Bezug auf meine Oma, daß ich einfach sag: Gut - ignoriere ich!
Th.: Gut - jetzt sagt sie das aber in dir, daß heißt, in dir ist so eine Reaktion Schema durch die Oma drin: Wenn du es ignorierst, bleibt es ja einfach so weiter bestehen. Spür mal, ob du anders damit umgehen kannst? Als ignorieren?
Kl.: Ja - vielleicht: Indem ich ihr sage: Gut - ist deine Meinung, deine Einstel-lung, ich lebe eine andere Einstellung: Und ich möchte anders leben.
Th.: Was sagt die Oma?
Kl.: Sie sagt, das was sie immer gesagt hat. Wie sie gelebt hat, hat sie gesagt: Wenn du so in Sünde lebst und so lebst, dann kann ich nicht mit Ruhe sterben.
Th.: Das ist ein heißer Satz: Was macht der mit dir?
Kl.: Ich denk heut genau so wie damals, daß ich sage: Ja ist ja schön, dann lebst du ja noch lang.
Th.: Ja - sag's ihr.
Kl.: Ja Oma: Dann lebst du noch lange. Ist doch gut.
Th.: Spür mal in dich hinein: Was der Satz hinterläßt?
Kl.: Ja: Schon irgendwo einen Selbst-zweifel. Ist doch nicht richtig, was man macht. Auf der anderen Seite auch so ein bißchen lächerliches Gefühl, wenn sie sagt also: Das ist irgendwie total daneben.
Th.: Sag’s ihr.
Kl.: Ja Oma - das ist total daneben: Da-mit kann ich nix anfangen. Das berührt mich im Prinzip nicht. Das kann ich gar nicht ernst nehmen. Das ist für mich heiße Luft.
Th.: So - was sagt die Oma? Oder - was macht sie?
Kl.: Ja - vielleicht. Das nächste mal mit meiner Mutter schimpfen, daß sie mich falsch erzogen hat.
Th.: Hol mal deine Mutter direkt dazu. Guck mal, wie sie reagiert.
Kl.: Ich glaube, sie putzt sie genau so runter, wie meine Mutter mich erzogen hat. Was sie mit mir gemacht hat.
Th.: Schau mal, wie es deiner Mutter geht dabei.
Kl.: Schlecht: Kriegt genau so ein schlechtes Gewissen. Versucht sich auf der einen Seite zu wehren. - Guck mal, Mama, jetzt geht es dir genau wie mir: Du wirst da runtergeputzt,verstehst überhaupt nicht wieso. Ist eigentlich gar kein Grund da. Und ich glaub, du fühlst dich genau so beschissen, wie wenn du mich runterputzt.
Th.: Mhm. Wie reagiert sie darauf, wenn du ihr das so deutlich zeigst?
Kl.: Guckt unter sich.
Th.: Ja - zeigs ihr mal doch: Ganz deutlich was da passiert. Daß sie da das gleiche Schema fortführt. Und sie spürt ja selber, daß es ihr nicht gut tut. So runtergeputzt zu werden.
Kl.: Du hast die gleiche Situation mit meinem Papa erlebt. Der hat die Oma auch immer runtergeputzt und den Papa runtergemacht. Und der hat ihr auch weh getan. Garantiert. Warum machst du das jetzt genau so mit mir. Denk darüber nach.
Th.: Laß sie darüber nachdenken: Guck mal, was passiert.
Kl.: Ja - ist traurig. Traurig, weil sie weiß, was sie macht. Oder: Fällt ihr auf!
Th.: Spür mal, was du machen möchtest, wenn du das so wahrnimmst.
Kl.: Ja, daß ich einfach sag: Ich versteh jetzt, ich versteh jetzt warum,
Th.: Sags ihr.
Kl.: Ich versteh, warum du so bist. Du siehst aber selber, warum das nicht richtig - wenn ich das so sehe, kann ich dir eigentlich das verzeihen.
Th.: Guck mal, wie sie reagiert.
Kl.: Ja - guckt eigentlich beschämt.
Th.: Spür mal, ob sie es immer noch machen möchte. Dich runterputzen.
Kl.: Ne: Ja - ich glaub, tut ihr leid. Ich glaub, es tut ihr leid.
Th.: Reagiert sie entsprechend?
Kl.: Ja - guckt - guckt unter sich.
Th.: Ja - dann geh doch mal mit ihr, die hat ja jetzt was gelernt, noch mal in die Situation mit deinem Freund. Auf der Party. Ja. Guck mal, wie deine Mama jetzt reagiert.
Kl.: Ja - sie ruft mich - und sagt: Ich find das nicht gut. Ich mein, es wär ein biß-chen übertrieben. Ich weiß ja, daß du ihn gern hast. Und es wär ja alles schön, wenn ich euch lieb habt. Aber ich denke, jetzt wäre langsam Zeit, daß du ins Bett gehst. Und geht und verabschiede dich noch. Und kommst in einer halben Stunde.
Th.: Wie fühlst du dich jetzt?
Kl.: Gut. Könnte ich so akzeptieren. Ja.
Th.: Gut - dann mach jetzt noch eins: Bring deine Mutter und deinen Freund mal zusammen. Entweder holst du sie mit auf die Party, oder holst ihm mit zu der Mutter. Mal schauen, wie die zwei miteinander umgehen.
Kl.: Ja - ganz locker. Tja - meine Mutter - ja ich würd mal sagen: So ein bißchen peinlich.
Th.: Wie ist das für dich? Was löst das aus bei dir?
Kl.: Ja - auf der einen Seite - vielleicht ein bißchen Genugtuung. Auf der anderen Seite ist mir auch komisch, sie in so eine peinliche Situation zu bringen.
Th.: Sags den beiden ruhig.
Kl.: Ja - ich find die Situation jetzt komisch. Er ist ganz locker drauf. Aber du kannst jetzt ihm gegenüber nicht sagen wie - wie du es mir gegenüber sagen willst.
Th.: Spür mal, was sie braucht, daß es leichter ist, für sie da zu sein.
Kl.: Ja - vielleicht kannst du das endlich mal akzeptieren, wenn du selber in der Lage ist, das auszuleben.
Th.: Was braucht sie dazu?
Kl.: ... Vater.
Th.: Ruf ihn - ruf ihn dazu.
Kl.: Ja - Papa kommst du mal? Nimm die Mama jetzt einfach mal in den Arm: Küß sie mal. Und dann geht ihr zwei mal. Und dann laß ihr uns zwei mal in Ruh. Damit ich mal weiß, wie schön das ist, weil ich jetzt grad mal spür, wie schön das ist.
Th.: Und - ?
Kl.: Macht er
Th.: Guck mal, wie es der Mama geht.
Kl.: Die lacht.
Th.: Wie fühlst du dich?
Kl.: Gut. Kann ich mich so locker verabschieden. Und sagen: Okay! Der Abend war gut.
Th.: Ja - jetzt hast du wahrscheinlich schon so mitbekommen, wie wir arbeiten. So diese Veränderung. Dann auch in deinem Gefühl zur Situation. Jetzt hast du zwei alte Situationen verändert. Ganz alt mit dem Kuscheltier. Dann in der Jugend mit dem Freund. Jetzt nimm mal diese veränderten Gefühle mit in diese Beziehung mit deinem Lebensgefährten. Wo du vorher noch wahrgenommen hast: Das fühlt sich ähnlich an: Diese Verlustangst. Diese Vorerfahrungen jetzt: Wie nimmst du’s wahr?
Kl.: Also - ich bin in einer Situation mit ihm. Und denk halt da dran, daß er diese Angst wahrscheinlich immer gespürt hat.
Th.: Sprich ihn direkt an. Sags ihm.
Kl.: Ich denk und weiß, daß du meine Angst immer gespürt hast, weil du hast ja oft gesagt: Ja - was du immer denkst. Und immer so mißtrauisch bist, und irgendwann, irgendwann ist es dann halt eben auch so.
Th.: Wie reagiert er jetzt?
Kl.: Ja - ist auch klar: Es ist so! Man fühlt sich eingeengt bei dir.
Th.: Was löst das aus bei dir?
Kl.: Ja eigentlich - ja - es macht mich sehr traurig. Ja und ich hab so das Gefühl, es dreht mir den Hals zu.
Th.: Ja - atme mal - mehr und in dieses Gefühl hinein. Ja - atme richtig tief in dieses Gefühl hinein. Und spür mal, wer dir da den Hals zudrückt.
Kl.: Ja - Ich hab so das Gefühl, jemand wirf von hinten ein Tuch mir um den Hals und zieht mich zurück. Und hält mich irgendwo fest, wo ich gar nicht sein will.
Th.: Guck mal, wer's macht: Schau mal hin.
Kl.: Ich glaub fast, ich sogar mehr.
Th.: Ja - willst du das? Bist du damit einverstanden? - Die Klientin verneint. - Guck mal, was du machen möchtest. Du selber legst dir quasi die Schlinge um den Hals und ziehst zu. Dein Tuch. Wehr dich doch mal. Atme. Atme: Komm!
Kl.: Tja - aber wie wehren?
Th.: Es gibt mehrere Möglichkeiten das zu tun. Nämlich du kannst mit den Schlagstock ruhig handfest werden. Kannst auch dein Tuch quasi fragen, was dahinter steht. Weshalb du dich quasi selber hältst in der Schlinge.. Was da passiert ist vorher, daß das die Reaktion ist. Vielleicht hast du noch eine Idee, was du machen möchtest?
Kl.: Ja - ich möcht eigentlich den Leuten vertrauen. Also meinem Freund trauen. Oder: Wer gerade da ist. Einfach vertrauen.
Th.: Kannst aber nicht? - Klientin verneint. - Also Vertrauen fehlt. Okay. Laß ihn da sein. Sag es ihm.
Kl.: Ja - mir fehlt das Vertrauen zu dir: Oder eigentlich zu jedem Mensch der mir nahe steht, fehlt mir so ein bißchen das Vertrauen.
Th.: Wie reagiert er?
Kl.: Ja - er sagt: Was soll ich denn machen? Ich kann ja nicht mehr sagen, als daß ich dich lieb hab. Daß da vielleicht niemand ist. Aber dir kann man ja erzählen, was man will. Du siehst ja immer jemand. Du hast immer eine Idee, was ich machen könnte.
Th.: Frag doch mal in deinem Bauch hinein: Geh mal mit deinem Bewußtsein zu deiner Gebärmutter. Da wo du die Myome wahrnimmst. Frag dort mal nach. Ich weiß nicht. Die Gebärmutter oder die Myome. Ob sie dir mal helfen können. Ob sie dir zeigen können, ob da ein Zusammenhang zu ihnen besteht. Mit denen kannst du genau so reden, wie deinem Freund, mit deiner Mutter oder die antworten auch so.
Kl.: Besteht da ein Zusammenhang, dadurch daß mein Freund mich verletzt hat? Ich denke ja.
Th.: Wie reagieren sie? Wie nimmst du sie wahr? Ist es eine gefühlsmäßige Veränderung? Oder kannst du sie dir bildlich vorstellen?
Kl.: Bildlich kann ich sie mir vorstellen. Indem sie hell werden.
Th.: Mhm. Frag sie mal, ob auch ein bißchen Mißtrauen oder mangelndes Vertrauen: Ob da auch eine Ursache mit drin liegt.
Kl.: Liegt eine Ursache im Mißtrauen? Ja. Weil die Verletzung eigentlich nur - durch das Mißtrauen gekommen ist.
Th.: Können sie dir das genauer zeigen? Dich da hinführen?
Kl.: Ja - weil ich ihn letztendlich ... dahingetrieben hab, durch mein Mißtrauen. Und letztendlich bin ich - obwohl ich ein paar Leute danach kennengelernt habe - bin ich immer noch nicht so weit, daß ich jemanden vertrauen kann. Und eigentlich habe ich ja gedacht. Jetzt mit dieser Trennung - wenn ich einen neuen Freund habe - ja, dann muß das ja weggehen.
Th.: Aber du hast das tiefere Problem noch nicht gelöst.
Kl.: Nee. Im Prinzip habe ich das Mißtrauen immer noch.
Th.: Frag sie doch mal, ob sie dir zeigen können, wo das entstanden ist. Wo ist ursächlich dieses Mißtrauen entstanden? Laß dich da mal hinführen. Viel-leicht wissen sie was es ist.
Kl.: Ich glaube, das liegt bei meinem Onkel.
Th.: Dann geh mal dort hin, guck mal, was da war.
Kl.: Ja - den habe ich halt als Kind unwahrscheinlich geliebt und vergöttert. Und der hat halt wie ich 12 war, so angefangen zu pubertieren, hat er mich halt betatscht.
Th.: Okay. Dann geh jetzt noch mal dort hin, wo es passiert ist. Wie ist die Situation? Was nimmst du wahr?
Kl.: Ja ich mochte den ja.
Th.: Laß ihn da sein. Sprich mit ihm direkt. Ich hör zu.
Kl.: Ja ich mag dich, und schmus mich an dich, und auf einmal betatscht du mich, und sagst, das hier darfst du niemand erzählen.
Th.: Ja - sag ihm was das auslöst in dir.
Kl.: Das macht mir Angst. Und ich will auch nicht, daß du mich so anfaßt. Und das ist jetzt irgendwas Schlechtes, was du mit mir machst, was ich niemanden erzählen darf. Und außerdem hast du jetzt total mein Vertrauen und meine Liebe jetzt mißbraucht.
Th.: Wie reagiert er denn jetzt?
Kl.: Ja - ist doch nix passiert.
Th.: Was macht das mit dir?
Kl.: Macht mich mißtrauisch.
Th.: Schau ihm mal in die Augen: Und atme mehr dabei! Tiefer atmen. Spür mal, welches Gefühl da ist.
Kl.: Eigentlich - Entsetzen: Daß jemand den man so gern hat, auf einmal so - ja - ja auf einmal so gegen einem sein will, etwasgegen meinen Willen macht.
Th.: Sags ihm.
Kl.: Wieso machst du das? Ich will da nicht angefaßt werden. Ich will nicht daß du irgendwas mit mir machst, was ich keinem erzählen soll.
Th.: Wie reagiert er?
Kl.: Ja - ist ja schon gut.
Th.: Hat er's kapiert? Oder nicht?
Kl.: Ich glaub nicht.
Th.: Wenn du mal deutlicher wirst mit dem Schlagstock. Guck mal, er ist da, fängt an, dich zu betatschen. Hau doch mal zurück. Wehr dich doch mal.
Kl.: Hm - das fällt mir aber schwer, weil ich ihn auf der einen Seite furchtbar lieb hab.
Th.: Ich weiß, aber guck mal, er zerstört dein Vertrauen. Erobers dir zurück. Wehr dich mal, daß du das Vertrauen hast, daß er das gar nicht erst probiert. - Die Klientin schlägt mit dem Schlagstock. - Ja. Drücks aus!
Kl.: Hau ab. Laß die Finger weg. Und greif mich nie mehr an.
Th.: Ja! Hau drauf! - Klientin schlagt kräftig.
Kl.: Hau ab, weg, weg!!!
Th.: So - laß ihn noch mal da sein. Laß die Situation noch mal da sein. Und schau mal, was er noch macht.
Kl.: Ne - ich guck ihn nur entsprechend an.
Th.: Was macht er?
Kl.: Ja - er kommt vielleicht genau wie immer. Und was weiß ich, streichelt mir über den Kopf. Und dann dreh ich mich um, und sag einfach: Geh weg!
Th.: Du mußt dich aber immer noch wehren, da ist nicht so das Vertrauen, daß er dich läßt. Spür mal, würde er es immer noch machen?
Kl.: Ja - in seinem Inneren ja.
Th.: Aha - dann hast du es noch immer nicht klar genug. Du mußt ja in hab Acht Stellung bleiben: Mußt dich immer noch schützen. Also nimm ihn dir noch mal vor.
Kl.: Er weiß schon. Er weiß, daß er keine Chance hat.
Th.: Ja - ja: Aber nur wenn du aufpaßt. Sei doch mal unachtsam. Dreh ihn mal den Rücken zu: Guck mal, was er macht.
Kl.: Bleibt stehen.

Th.: Er wagt es nicht.
Kl.: Nee.
Th.: Guck mal, ob du ihn immer noch wegschicken mußt.
Kl.: Nee - der kommt gar nicht mehr. - Er versucht auch gar nicht mehr, mit mir unbedingt allein zu sein.
Th.: Dann spür mal, wie dein Gefühl zu deinem Onkel jetzt ist.
Kl.: Mißachtung. - Ich - ich mißachte dich, weil du meine - mein Vertrauen und meine Liebe so ausgenützt hast.
Th.: Spür mal, ob du noch wütend bist auf ihn.
Kl.: Wütend - eigentlich denk ich, ist er eine armselige Kreatur. Du bist eine armselige Kreatur. Du kannst einem leid tun, wenn du das machen mußt.
Th.: Wie reagiert er denn?
Kl.: Gar nicht: Er weiß nicht, was er sagen soll.
Th.: Du hast beschrieben, daß du deinen Onkel lieb hattest. Daß da ganz viel Ver-trauen war. Jetzt mißachtest du ihn. Und sagst, er ist eine armselige Kreatur. Das heißt, da sind noch Gefühle ungeklärt. Die Situation ist noch nicht richtig bereinigt. Da stecken noch andere Gefühle drin. Ausgelöst durch die ursprüngliche Situation wie er dich betatscht hat. Und die sind noch zu klären. Erlaub doch mal diesen Gefühlen, daß sie da sind jetzt.. Atme einmal in diese Gefühle hinein. Und erlaub mal, daß ein Impuls hoch kommt in dir: Was du machen möchtest mit ihm.
Kl.: Eigentlich will ich ihn nie mehr sehen: Einfach auslöschen!
Th.: Mhm. Mhm. Da steckt noch was dahinter - irgendwas an Gefühlen auslöschen. Kannst du das spüren. Da gibt's einen Bart, denn du nicht mehr wahrnehmen möchtest: Stimmts?
Kl.: Ja - daß ich ihn einmal gern gehabt hab.
Th.: Das tut weh, ja. - Klientin bejaht. - Ja und diesen Schmerz nicht mehr spüren. Und wenn du dir den mal erlaubst? Denn du hast ja gesehen: Die Folge war kein Vertrauen - auch deinem Freund gegenüber. Da ist das Vertrauen weggegangen. Erlaub dir doch diesen Schmerz zu spüren: Daß er so dein Vertrauen mißbraucht hat.
Kl.: Deswegen kann ich's ja gar nicht, nicht spüren. Es sticht zwar hier und drückt. Aber: So richtig empfinden kann ich nicht!
Th.: Spür mal, ob du dieses Stechen und Drücken auch im Bezug auf deinem Freund kennst? - Klientin bejaht. - Ist der Schmerz heut noch da? - Manchmal sagt die Klientin. - Geh mal mit deinem Bewußtsein zu deinen Myomen. Frag sie mal, welche Auswirkungen dieser Schmerz - wenn er unaufgelöst da drin ist - hat auf sie. Das sollen sie dir mal zeigen.
Kl.: Druck von innen.
Th.: Hat er was mit ihrem Wachstum zu tun? Frag sie mal ganz konkret.
Kl.: Hat er was mit dem Wachstum zu tun der Schmerz? Ja - ich denke, der sammelt sich - sammelt sich - und bläht die dann so auf.
Th.: Dann frag sie mal, was passiert, wenn du den Schmerz auflösen kannst. Welche Wirkung hat das dann auf die Myome?
Kl.: Sie werden zusammenfallen.
Th.: Kannst du wahrnehmen, wo's lang geht? Was ansteht?
Kl.: Du meinst, sie ganz aufzulösen?
Th.: Ja - spür mal, ob du bereit dazu bist, noch mal in diesen Schmerz hineinzugehen? Daß er sich übers Spüren lösen kann. Ich weiß nicht, ob es heute geht. Kann sein, daß du mehr Zeit brauchst dafür. Was sehr, sehr Tiefes. Aber ob du grundsätzlich die Bereitschaft hast dazu.
Kl.: Ich denk schon.
Th.: Dann sprich mit dem Schmerz mal. Sags ihm, was du fühlst.
Kl.: Der Schmerz ist irgendwo immer da.
Th.: Sags ihm: Du bist ...
Kl.: Du bist immer da. Mal unterdrücke ich: Merk ich nix mehr. Überspiele: Aber es gibt immer wieder Situationen, dann bist du wieder da. Ja. Machst mich vielleicht traurig. Machst mich auch schon mal wieder wütend.
Th.: Mhm. Verändert sich der Schmerz? Dadurch daß du mit ihm redest? Wie ist dein Gefühl zu ihm?
Kl.: Irgendwo sitzt er schon viel - sehr fest.
Th.: Mhm. Unverändert? - Klientin bejaht. - Was ist dein Impuls dazu?
Kl.: So in meiner Vorstellung, muß der schon regelrecht rausgeschabt werden: Der ist schon so eingehüllt! Wie so eine Kugel, die eingehüllt ist. Die nur irgendwo hier vorne zu sehen ist.
Th.: Was mir auffällt, ist, daß du sagst: Ausgeschabt! Spür mal, ob es da einen Bezug zu den Myomen gibt.
Kl.: So ähnlich: Ja! Wenn man die jetzt rausschälen würde, ja so, genau so eigentlich, von, wie so ein, ja, aber auch schon nach hinten so festgewachsen, ja: Eigentlich dasselbe Bild fast.
Th.: Frag doch mal diese Myome, wenn du bereit bist und es tust, an diesem Schmerz zu arbeiten, in welchem Zeit-raum können sie sich auflösen: Wie lange brauchen sie körperlich, um sich zu lösen?
Kl.: Ja - ich würd mal sagen, rein Vorstellungsmäßig, wie ein Luftballon, wo man eine Nadel reinpickst.
Th.: Das heißt also, wenn der Schmerz gelöst ist, lösen sie sich auf?
Kl.: Ja - fallen sie so rein. Stell ich mir dann vor.
Th.: Ja - wie ist das für dich?
Kl.: Eine gute Vorstellung:. Könnte schnell gehen!
Th.: Ja - dann spür mal, was du jetzt noch machen möchtest heute.
Kl.: Ich denke, da dranzugehen, wird ein bißchen Zeit erfordern. Bis man da so richtig: Ja, so richtig packen kann!
Th.: Also nächste Sitzung.
Kl.: Ja
Th.: Dann spür mal, ob du noch was klären möchtest? Mit deinem Onkel oder mit deinem Freund. Gibt es da noch irgendwas was du mitteilen möchtest? Oder was du tun möchtest?
Kl.: Mit meinem Onkel nein, der ist schon gestorben und damals habe ich alles mit ihm ins Grab gegeben.
Th: Aja. Gut: Für heute ist okay. Nimm wahr, daß wir deinen Onkel hier präsent haben. Und auch ursächlich zu diesem Schmerz gehörend. Also - allein die Vorstellung, es ist mit ins Grab gegeben, reicht anscheinend nicht, weil wir haben das ja sofort präsent gehabt jetzt. An der Stelle wirst du sicher noch ran müssen, um das zu lösen mit ihm. Oder es gibt vielleicht auch noch eine andere Schie-ne, wie du an deinen Schmerz heran kommst, und es löst sich dann mit im Bezug auf deinen Onkel. Das kann auch passieren, weil es ist ja dann verflochten. Schmerz ist wie in einem Netz eigentlich eingebettet: über verschiedene Erfah-rungen die du gemacht hast. Nur wichtig ist, die wichtigsten Verknüpfungspunkte zu lösen. Ich denke nur, da die Onkel hier so ursächlich auftaucht, wird er einer dieser Punkte sein. Aber das wird sich zeigen. Aber wenn du für heute sagst: Okay, an der Stelle reicht mir das erst mal, ist das auch okay. Es geht auch darum, heute erst mal den Zusammen-hang wahrzunehmen.
Kl.: Ja und mein Freund ... Also - vielleicht denkst - du weißt das auch: Du hast das gespürt, daß für mich jetzt kein zurück mehr geben würde: Daß ich dich mit deiner neuen Freundin da auch sehen, erleben kann. Zwar nicht ohne irgendwo die Erinnerung an den Schmerz. Ja schon eine Art Schmerz noch empfinde, der aber auch gar nix mit dir zu tun hat. Sondern das ist rein die Verletzung, die nix mit deiner Person zu tun hat: Mit deiner Person habe ich im Prinzip abgeschlossen.
Th.: Guck mal, wie er reagiert.
Kl.: Traurig.
Th.: Was macht das Gefühl mit dir?
Kl.: Ist befremdend, weil die Person für mich weit weggerückt ist.
Th.: Aber das Gefühl noch da ist? So was?
Kl.: Nee - Zuneigung oder jetzt Gefühl ist nicht mehr da. Ja - weil mir so - also ich sag, wie kannst nur mehr so viel Gefühl auf diese Person geben. Das ist für mich heute eigentlich ein bißchen unverständlich..
Th.: Mhm. Der muß mal ganz tief was in dir berührt haben.
Kl.: Ja -
Th.: Möchtest du ihm noch was sagen heute?
Kl.: Eigentlich nur - ja - ich bin eigentlich froh, daß er aus meinem Leben einigermaßen verschwunden ist. Weil es nur noch wenig Berührungspunkte gibt, und weil ich mich Gott sei Dank, nicht mehr für das interessiere, was mit ihm zu tun hat. - Ja - mich interessiert nicht mehr, was von dir und deinem Leben, ich frag auch nirgendwo mehr nach dir, du bist einfach - gehörst einfach nicht mehr zu meinem Leben: Da sind jetzt neue Menschen!
Th.: Mhm. Ja. Guck mal, wie er reagiert.
Kl.: Ja - dann ist es halt so.
Th.: Ist das okay für ihn?
Kl.: Er akzeptiert das. Aber ich denke: Es tut ihm weh.
Th.: Tut es dir auch weh?
Kl.: Nee - nee - das ist jetzt vorbei: Es tut mir nicht mehr weh. Weil ich die Situation ganz anders sehe. Was mir weh tut, ist der Moment. Oder im Nachhinein noch was empfinde, ist der Moment, wo ich ihn halt so, mein ganzes Gefühl praktisch an ihm gehangen hat: Und er sagt, nee, da ist eine Andere, die ihm nicht aus dem Kopf geht, und, wo ich mir auch Mühe gegeben hab mit allem Möglichen. Und - ja - im Prinzip konnte ich machen, was ich wollte: Es war gar keine Chance!
Th.: Mhm - ja - dann spür mal, ob du für heute noch was brauchst: Für den Moment jetzt.
Kl.: Ja - vielleicht - die Freunde und das Bewußtsein für das was ich jetzt so im Moment hab.
Th.: Mhm. Gut. Dann laß mal da sein, was jetzt wichtig und gut ist für dich. Laß dich mal überraschen, was kommt.
Kl.: Ja - gefühlsmäßig ist jetzt mein neuer Freund wichtig.
Th.: Laß ihn da sein.
Kl.: Ja - der gibt mir eigentlich unheimlich viel Geborgenheit. - Du gibst mir viel Geborgenheit: Einfach, indem du mich so in deine Arme nimmst. Und schätzt. Ja. Indem du immer da bist, egal in welcher Situation. Ohne daß man was sagt. Ja. Verständnis hast für meinen Job.. Daß ich halt eben wenig Zeit hab. Ja. Und wichtig ist im Moment halt eben auch, daß ich so mit meiner Firma auch klar komm. Ja eigentlich ein bißchen motivierter an die Sachen ran gehe.
Th.: Guck mal, in welcher Situation du jetzt gerne sein möchtest. Kann auch so was sein, wie hier ein Picknick machen, und alle die einladen, die dir jetzt wichtig sind.
Kl.: Ja - vielleicht ein Abendessen zuhause mit ein paar Leuten. So ein paar die mir im Moment sehr nahe stehen.
Th.: Spür mal, wie du dich fühlst dabei.
Kl.: Ganz gelöst. Ganz gelöst. Lustig. Ganz vertraute Umgebung. Ja. Man spürt einfach, die haben einem lieb. Die machen sich Gedanken. Umgekehrt genau so. Wir geben uns halt gegenseitig.
Th.: Jetzt möchte ich dich noch mal ganz kurz von diesem Abendessen entführen: In den ersten Raum den du hattest. Guck mal, ob der sich verändert hat? Oder ob er noch genau so aussieht? Schau ihn dir mal kurz an.
Kl.: Ist mehr Farbe drin. Hat jemand Blumen an die Wand gemalt.
Th.: Oh ja - schön - hat sich was verändert: Dieser erste Raum ist immer so ein Hinweis, ob sich in dir was getan hat, oder nicht. Wenn der im Vergleich zum Anfang der Sitzung anders ist, hat sich auch in dir was verändert. Deswegen gucken wir da immer nach, oder meistens.
Kl.: Farbe - und Sonne scheint mehr rein.
Th.: Gut - wenn du magst, gehst du wieder zu deinem Abendessen. Ich würde vorschlagen, wir lassen es so stehen, und ich mach dir ein paar Minuten Musik dann noch, sodaß du auch richtig bei dir ankommen kannst. Und - ja - ich laß dich noch ein paar Minuten allein. Daß du ganz für dich bist. Okay?
Kl.: Ja